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Aktuelles

Impulsvortrag über den kommunikativen Austausch
zwischen den Kulturen
Referent: Dipl.-Psych. Sedat Sari -
08.10.2025
Thematische Übersicht
Ø
1. Selbstreflexion – „den eigenen kulturellen Rucksack kennen“
Ø
2. Sensibel sein für Diskriminierung
Ø
3. Neugierig sein
Ø
4. Neutral sein
Ø
5. „Unerschrockenes Respektieren“
Ø
6. Kundigkeit unterstellen
Ø
7. „Ressourcenorientierung und eine Ressourcenfindeperspektive“
1. Selbstreflexion – „den eigenen kulturellen Rucksack
kennen“
Die Erkenntnis, dass unsere eigenen scheinbar „normalen“ Werte
kulturbedingt sind, ist Voraussetzung dafür, Menschen mit
Zuwanderungsgeschichte auf Augenhöhe zu begegnen.
Dann geht es im Gespräch nicht um richtig oder falsch, sondern um die
jeweilige Bedeutung für den*die einzelne*n. Die fortlaufende
Selbstreflexion der eigenen Wahrnehmung und Werte ist dafür wichtig.
2.
Sensibel sein für Diskriminierung
Ø
Die meisten Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und die meisten
Menschen mit Behinderungen erleben Diskriminierungen in
unterschiedlichsten Kontexten.
Ø
Die tief verletzende Wirkung von „unvorsichtigen“ Aussagen, meist ohne
diskriminierende Absicht, kann von Angehörigen der
Mehrheitsgesellschaft kaum nachvollzogen werden.
Ø
Eine Anerkennung der Diskriminierung ohne diese zu verharmlosen (z. B.
„war sicher nicht so gemeint“) ist wichtig.
3. Neugierig sein
Ø
Als Fachkräfte sind wir geneigt zu denken, dass wir wissen, was
fachlich für das Gegenüber richtig ist.
Ø
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass die Betroffenen, Eltern oder
Familien Expert*innen für ihre Lebenssituation und für ihren Umgang
mit der Behinderung sowie mit Migration und Kulturwechsel sind.
Ø
„Eine solche Haltung erfordert, mit einer offenen, fragenden Haltung
auf Ratsuchende zuzugehen und mit ihnen gemeinsam eine Geschichte,
einen Weg zu finden, der zu ihnen passt.“ (Tsirigotis
2019: S. 240)
4. Neutral sein
Ø
Mit Neutralität beschreibt Tsirigotis (2019: S. 240) eine
professionelle Haltung, bei der davon ausgegangen wird, dass das
Gegenüber (aus seiner Kultur oder seiner sozialen Zugehörigkeit
heraus) immer gute Gründe für sein Verhalten hat. Diese Beweggründe
gilt es neugierig kennenzulernen.
Ø
Neutralität bedeutet nicht, dass das Verhalten gutgeheißen oder die
Einstellung geteilt werden muss. Oder dass das Verhalten (z. B.
Gewalt) durch den kulturellen Hintergrund entschuldigt wird.
5. „Unerschrockenes Respektieren“
Ø
An die Neutralität schließt die Haltung des „unerschrockenen
Respektierens“ an. Das zunächst Respektieren von aus unserer Sicht
problematischen Verhaltensweisen und Einstellungen ist wichtig, um
eine tragfähige Arbeitsbeziehung zu ermöglichen.
Ø
Ohne diese Beziehung ist es kaum möglich, gemeinsam neue, alternative
Möglichkeiten zu finden. Hilfeangebote sind dann tragfähig, wenn sie
sowohl die Beweggründe der Betroffenen bzw. Familie als auch die
Erfordernisse aus fachlicher Sicht berücksichtigen.
6. Kundigkeit unterstellen
Ø
Oft wird hilfesuchenden Menschen Hilfsbedürftigkeit unterstellt und in
den Vordergrund gerückt. Dadurch besteht die Gefahr, dass diese im
Hilfeprozess „entmächtigt“ werden.
Ø
Eine Haltung, die „Kundigkeit“ unterstellt (im Sinne der grundlegenden
Fähigkeit, das eigene Leben mit all seinen Umständen „in den Griff“ zu
bekommen) hingegen ermöglicht ihnen, diese Haltung auch für sich
selbst zu übernehmen.
7. Ressourcenorientierung und eine
Ressourcenfindeperspektive
Ø
In Anbetracht manchmal sehr komplexer Lebenslagen und Schwierigkeiten
gerät die Ressourcenorientierung als Haltung leicht aus dem Blick.
Manchmal scheinen kaum Ressourcen vorhanden zu sein.
Ø
Daher ist die „innere entschlossene Bereitschaft“ (Tsirigotis 2019:
S. 243), immer wieder nach Ressourcen der hilfesuchenden Person(en)
zu suchen, sehr wichtig. Diese zu nutzen und zu stärken (und erscheinen
sie noch so klein), erweist sich immer wieder als sehr wirkungsvoll.
Zusammenfassend
in einfachen Worten
Sei neugierig und offen für andere Perspektiven
- Lerne
Grundlagen der Zielsprache und -kultur
- Höre aktiv zu
und stelle rückversichernde Fragen
- Vermeide
Fachsprache und Idiome
- Zeige Respekt
und Wertschätzung
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